Zocken ist in Deutschland populär und beliebter denn je. Früher ging man dafür noch in die Spielbanken, die unter staatlicher Aufsicht stehen. Heute bietet sich im Netz eine Vielfalt aus Browsergames, virtuellen Spielautomaten, bis hin zum Online-Casino. Geht es um Geld, sitzen die Anbieter meistens in einem anderen EU-Land. Verboten ist das nicht, immerhin verfügen sie über eine offizielle und gültige EU-Lizenz. Eigentlich steht EU-Recht ja immer über dem nationalen Recht.
In Deutschland und Österreich ist das allerdings ganz anders. Denn hier wird der uralte Glücksspielvertrag, der teilweise noch aus der Kaiserzeit stammt, hervorgehoben, der nach Auffassung der Staaten EU-Recht bricht. Schon seit vielen Jahren führt das zu kontroversen Stimmungen in Europa. Damit könnte aber bald Schluss sein.
Ändert sich war beim Glücksspielvertrag
Hamburg war dieses Jahr noch negativ in die Schlagzeilen geraten, dass es Strafanzeige gegen Tipico, Bet3000 und andere stellte. Angeblich haben diese unerlaubte Veranstaltungen mit Glücksspiel im Internet angeboten. Was auf den ersten Blick schon ein wenig lächerlich klingt, ist aber kein Aprilscherz. Immerhin sitzen die Gesellschaften in Malta … die Strafanzeige landet also im Papiermüll.
Auf der anderen Seite wurde bekannt, das Deutschland ab 2021 Online-Casinos und Wettanbieter regulieren will. Damit sollen nun auch die Online-Anbieter eine offizielle Lizenz in Deutschland erwerben können. Vorreitet dabei war Schleswig-Holstein. Das Bundesland hatte bereits im Alleingang eine Lizenz ausgestellt.
Doch macht das überhaupt noch Sinn? Die großen Anbieter sitzen längst in der EU und verfügen über eine legale EU-Lizenz und scheren sich dabei um das deutsche Recht wenig. Warum also sollten sie sich um eine deutsche Lizenz, die viel Geld kostet und erheblichen Aufwand mit sich bringt, überhaupt bemühen? Solange eine EU-Lizenz besteht, hat Deutschland kaum eine Möglichkeit, die Anbieter zu untersagen.
Bürokratie kommt
Aber mit der Lizenz kommt auch die übliche deutsche Bürokratie. Eine Glücksspielbehörde soll ins Leben gerufen werden, womit die Anbieter überwacht werden sollen. Gleichzeitig sollen Glücksspiele, beim Vorliegen einer deutschen Lizenz nur noch von 21 – 6 Uhr morgens beworben werden. Tagsüber ist die Werbung untersagt. Auch das klingt wie ein Aprilscherz, ist es aber keinesfalls!
Virtuelle Spielautomaten sind längst nicht mehr zu bremsen
Deutsche Gesetze spielen im Netz keine Rolle. Wer Lust auf ein Browserspiel hat, sucht sich ein Spiel zum Zocken aus und schon geht es los. Nicht viel anders ist es bei Casinos. Wer ein bisschen mit Geld spielen will, klickt sich einfach in einen Spielautomaten und versucht sein Glück. Meistens geht es dabei um einen netten Zeitvertreib. Wer gewinnen will, sollte sich aber zuvor etwas informieren. Alles, was Sie über Spielautomaten wissen müssen, gibt es eine schnelle und interessante Info als Einstieg in die Materie.
Der neue Glücksspielvertrag, so wie er nun beschlossen ist, ist erneut ein Relikt aus der Vergangenheit und wird, dank der neuen Behörde, zu einem bürokratischen Werk. Aber immerhin finden ein paar Beamte wieder einen neuen Platz zum Schreiben.
Glücksspiel – ein Blick auf unseren Nachbarn
Wie sieht es eigentlich mit den Glücksspielverträgen in den Nachbarländern aus? Zum Beispiel Österreich. Das Land zeigt sich sogar noch antiquierter als Deutschland. Dieses Verhalten erstaunt immer wieder. Denn ein User kann sich einfach mit einem Klick online in ein Casino einloggen. Den User interessiert es nicht, ob es verboten ist. Sinnvoller, schon alleine wegen dem Spielerschutz wäre es, Lizenzen ohne große Bürokratie aber mit ständiger Kontrolle zu vergeben. Davon ist Österreich mit seinem relativ umstrittenen Vorgehen, aber weit entfernt.
In der Schweiz gibt es einen neuen Glücksspielvertrag, aber kaum Einnahmen. Was unverständlich ist. Haben die Länder nicht gewusst, dass es das Internet gibt? Seit dem 01.01.2019 gilt der neue Vertrag in der Schweiz. Eigentlich ist er wertlos, da sich die Bürger einfach in ein Casino einloggen können. Der Staat kann es nicht verhindern. Nach der neuen Novelle darf man nun legal bei Anbietern wetten, die in der Schweiz einen Sitz oder eine Lizenz haben. Ist nur eine EU-Lizenz vorhanden, ist das eigentlich nicht erlaubt. Aber das Internet ist nun einmal da … Ausländische Anbieter, das ist das kuriose in der Schweiz, sind mit den neuen Vertrag, vollkommen ausgeschlossen. Das Land geht sogar so weit, dass es seine Bürger bevormunden will und den Internet Zugang ausländischer Anbieter sperrt. Dumm nur, das es auch dafür Wege gibt. Die IP zu verschleiern dauert nicht einmal 60 Sekunden, es gibt dazu unzählige Anbieter und schon ist man wieder bei seinem Casino nach Wahl.
Leider sieht es auch in Holland nicht anders aus. Dort wurde das neue Gesetz ebenfalls 2019 verabschiedet. Künftig sollen nur noch lizenzierte Casinos erlaubt sein. Die EU-Lizenz, die über der Lizenz aus den Niederlanden steht, wird nicht beachtet. Auch dort sind die Bedingungen für eine direkte Lizenzvergabe groß und kostenintensiv. Es dürfte sich kaum lohnen. Wer eine EU-Lizenz hat, pfeift auf die Amourösitäten einzelner Länder.
Zocken ist international
Egal ob es ums Glücksspiel oder ums Gaming geht. Viele Staaten vergessen einen wichtigen Fakt. Spielen ist nicht mehr national oder regional. Es ist international. Das Internet ist überall nutzbar. Natürlich lassen sich Adressen sperren, von China und Co. ja alle gelernt. Aber es ist genauso einfach, diese Sperren zu umgehen. Die Digitalisierung ist in der Politik nicht angekommen.